Das Grünspan von der Ecke Simon-von-Utrecht-Straße und Große Freiheit aus gesehen. Links im Bild ist der Indra-Musikclub zu erkennen.
Das Grünspan ist eine der bekanntesten, meistbesuchten und vielseitigsten Locations auf dem Kiez. Live-Musikclub, Veranstaltungszentrum, Diskothek – das Grünspan ist alles in einem. Es ist das wohl dienstälteste, heute noch existierende Etablissement seiner Art in Deutschland und gehört schon seit dem Jahre 1968 zu den besten Adressen für Musikfans, Nachtschwärmer und Partygänger auf der Reeperbahn. In seiner 49-jährigen Geschichte hat es sich als eine feste Größe in der Hamburger Club- und Diskothekenlandschaft etabliert und ist heute aus dem Nachtleben der Hansestadt nicht mehr wegzudenken. Es liegt in der Großen Freiheit 58 im Stadtteil St. Pauli.
Das im Gründerzeit- und Jugendstil errichtete Gebäude kann heute stolz auf eine jahrzehntelange, wechselvolle Geschichte als Kulturstandort zurückblicken. In diesen historischen Räumlichkeiten waren in den letzten Jahrzehnten schon die unterschiedlichsten Unterhaltungs- und Vergnügungsbetriebe untergebracht. Die Anfänge dieses traditionsreichen, geschichtsträchtigen Kulturstandorts reichen bis in das späte 19. Jahrhundert zurück.
Hier wurde bereits im Jahre 1889 Hamburgs erster Tanzsalon, der „Palmengarten“, eröffnet. In den Jahren von 1909 bis 1919 war in diesem Räumlichkeiten ein Hippodrom untergebracht. Im Jahre 1919 wurde das Gebäude in ein Filmtheater mit 800 Sitzplätzen umgewandelt, das hier bis zum Jahre 1930 betrieben wurde. Ab dem Jahre 1930 war in diesen Räumlichkeiten dann 3 Jahrzehnte lang eine öffentliche Badeanstalt mit Saunen, Dampfbad und Waschzubern untergebracht. In den Jahren von 1963 bis 1968 residierte an dieser Adresse wieder ein Tanzpalast und Kino unter dem Namen „Hit-Club“.
Im Jahre 1968 wurde der „Hit-Club“ von den Hamburger Lokalbetreibern Dr. Karl Lehwald und Derviş Börü übernommen. Dies war die Geburtsstunde des Grünspan, das hier in diesem Jahr zum ersten Mal seine Pforten für Besucher öffnete. Der Name ist u.a. als eine Anspielung auf Herschel Feibel Grynszpan (1921 – 1945) zu verstehen, einen polnischen Widerstandskämpfer jüdischen Glaubens, der am 7. November 1938 in Paris ein Attentat auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath (1909 – 1938) verübte.
Schon kurz nach seiner Eröffnung erfreute sich das Grünspan einer großen Beliebtheit bei Nachtschwärmern, Musikfans und Partygängern. Es avancierte schnell zu einer Top-Location und einem Publikumsmagneten auf der Reeperbahn und erlangte in den folgenden Jahren in der regionalen und internationalen Club- und Nightlife-Szene als Diskothek einen hohen Bekanntheitsgrad und Kult-Status. Ausschlaggebend für diesen schnellen Erfolg war u.a. das innovative Club-Konzept der neuen Betreiber, die damit als Pioniere neue Standards und Maßstäbe bezüglich technischer Ausstattung, Inneneinrichtung und Entertainmentkultur in modernen Diskotheken setzen.
Das Grünspan war die erste Diskothek in Hamburg, in der die Musik nicht mehr live von Bands, sondern von einem DJ ausgewählt und gespielt wurde. Dieser stand an einem Mischpult, legte Schallplatten auf und beschallte das Publikum auf der Tanzfläche durch riesige Lautsprecherboxen mit aktueller, progressiver Rock- und Popmusik. Diese Innovation lockte schon kurz nach der Eröffnung bis zu 3000 Besucher pro Abend nach St. Pauli. Eine weiteres Aushängeschild der Location waren ihre spektakulären, pyschedelischen Lightshows und Stroboskop-Effekte. Diese waren das Werk des Schweizer Lichtgestalters Bruno Schmidli, der zur farbigen Untermalung der Musik Dia- und Filmprojektoren verwendete. Ende der 1970er Jahre war das Grünspan der weltweit erste Diskothek mit eigener Lasertechnik.
Ein weiteres Markenzeichen der Diskothek, das ebenfalls wesentlich zu ihrer regionalen und überregionalen Bekanntheit beitrug, ist ihre weithin sichtbare, extravagante Außenfassade. Die überdimensionale, avantgardistische Wandmalerei im Pop-Art-Stil bedeckt den Eingangsbereich und die 70 Meter lange Seitenfront des Gebäudes. Mit einer Fläche von insgesamt 500 Quadratmetern ist sie ein echter Eye-Catcher und ein ideales Fotomotiv und gilt als das größte Pop-Art-Gemälde Europas und als eines der größten der Welt. Diese geht auf die Entwürfe der beiden deutschen Pop-Art-Künstler Dieter Glasmacher und Werner Nöfer zurück und wurde von dem Hamburger Kunstmaler Jürgen Klossowski gestaltet.
In den 1980er Jahren entwickelte sich der „House Club“, der hier jeden Donnerstag veranstaltet wurde, zu einem absoluten Publikumsmagneten und lockte regelmäßig bis zu 3000 Besucher an.
Das Grünspan erwarb sich im internationalen Musikbusiness und Showgeschäft auch einen Ruf als erstklassiger Live-Musikclub. Seit seiner Eröffnung im Jahre 1968 traten hier schon Bands der unterschiedlichsten Genres auf: Rock, Rap, Pop, Soul, Punk, Trip Hop, Reggae, Alternative und Independent. Seit dem Jahre 1995 entwickelte sich die Location zu einer angesagten Adresse für Live-Bands der etwas härteren Gangart wie Grunge, Heavy Metal, Skate Punk und Nu Metal. In den letzten 49 Jahren standen hier schon unzählige, international erfolgreiche Künstler und Musiker aller Stilrichtungen auf der Bühne. Dazu gehörten u.a. Bryan Adams, R.E.M., Jack Johnson, Mayer Hawthorne, Linkin Park, Alice In Chains, Grandmaster Flash, Millencolin, Seeed, Turbonegro, Morcheeba und Pet Shop Boys.
Die Gebäude erstreckt sich über 2 Etagen und umfasst 10 verschiedene Räumlichkeiten mit einer Gesamtfläche von 590 Quadratmetern. Dazu gehören u.a. der historische Kuppelsaal mit einer Fläche von insgesamt 235 Quadratmetern, eine Bühne mit einer Gesamtfläche von 80 Quadratmetern und eine begehbare Empore mit einer Fläche von insgesamt 130 Quadratmetern.
Das Grünspan ist mit einer professionellen, leistungsstarken Licht- und Tonanlage ausgestattet und hat im Live-Betrieb ein Fassungsvermögen von 950 Besuchern. Die Räumlichkeiten bieten mit ihrem rustikalen, stimmungsvollen und traditionsreichen Ambiente eine ideale Kulisse für Veranstaltungen jeder Art. Sie können für private und geschäftliche feierliche Anlässe wie Hochzeiten, Geburtstage, Betriebs-, Weihnachts- und Silvesterfeiern und Jubiläen sowie für andere Events wie Präsentationen, Pressekonferenzen, Kongresse und Preisverleihungen exklusiv gemietet werden. Im Event-Betrieb hat die Location eine Kapazität von 1500 Personen.
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