Hamburg Barmbek
Seit dem Jahre 1951 ist der frühere Stadtteil Barmbek in die 3 Stadtteile Barmbek-Nord, Barmbek-Süd und Dulsberg unterteilt.
Barmbek-Nord erstreckt sich über eine Fläche von insgesamt 3,9 Quadratkilometern, hat eine Einwohnerzahl von 41.892 und eine Bevölkerungsdichte von 10.742 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der Stadtteil grenzt im Norden an Ohlsdorf, im Osten an Steilshoop, Bramfeld und Wandsbek, im Süden an Dulsberg und Barmbek-Süd und im Westen an Winterhude. Barmbek-Süd nimmt eine Fläche von insgesamt 3,1 Quadratkilometern ein, hat eine Einwohnerzahl von 35.218 und eine Bevölkerungsdichte von 11.361 Einwohnern pro Quadratkilometern. Der Stadtteil grenzt im Norden an Winterhude und Barmbek-Nord, im Osten an Dulsberg, im Süden an Eilbek und im Westen an Uhlenhorst. Dulsberg erstreckt sich über eine Fläche von insgesamt 1,2 Quadratkilometern, hat eine Einwohnerzahl von 17.442 und eine Bevölkerungsdichte von 14.535 Einwohnern pro Quadratkilometern. Der Stadtteil grenzt im Norden an Barmbek-Nord, im Osten und im Süden an Wandsbek und im Westen an Eilbek und Barmbek-Süd.
Barmbek kann heute stolz auf eine jahrhundertealte, wechselvolle Geschichte zurückblicken. Seine Anfänge reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Seine erste urkundliche Erwähnung stammt vom 8. September 1271. Namensgeber war der Fluss Bernebeke, die heutige Osterbek. Ursprünglich vor den Stadtmauern von Hamburg gelegen, fristete das kleine, verschlafene Dorf nordöstlich der Alster über Jahrhunderte hinweg ein Schattendasein und war noch bis weit in das 19. Jahrhundert hinein sehr bäuerlich und ländlich geprägt.
Am 28. März 1355 kaufte das im 13. Jahrhundert gegründete und an der Ecke Rödingsmarkt/Großer Burstah gelegene Hospital zum Heiligen Geist, einer der größten Grundbesitzer in der Region, von Graf Johann III von Holstein-Kiel (1297 – 1359) alle landwirtschaftlichen Anbau- und Weideflächen in Barmbek, die erst im Jahre 1830 der Hamburger Verwaltung unterstellt wurden.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts erwachte das Dorf aus seinem Dornröschenschlaf und entwickelte sich schnell zu einer Kleinstadt. In den 1860er Jahren begannen die Urbanisierung und Industrialisierung von Barmbek, die von Süden nach Norden hin erfolgten und einen tiefgreifenden Wandel seiner Sozial- und Wirtschaftsstruktur bedingten. Viele Bauern verkauften Agrarflächen als Bau- und Wohnland an Dritte, was hier eine starke Bautätigkeit und die Ansiedlung von Industrie, Handwerk und Gewerbe zur Folge hatte. Dieses wiederum führte hier zu einem starken Zuzug von Neubürgern, zu einem erheblichen Bevölkerungswachstum und zu einer starken geographischen Expansion des Dorfes.
Seine schnelle Verstädterung lässt sich eindrucksvoll anhand der Entwicklung seiner Einwohnerzahl im 19. Jahrhundert belegen: diese stieg von 750 im Jahre 1810 auf 1800 im Jahre 1855, auf 6042 im Jahre 1867, auf 9468 im Jahre 1874, auf 16.057 im Jahre 1880, auf 22.379 im Jahre 1885, auf 32.827 im Jahre 1890 und auf 38.347 im Jahre 1894.
Die Urbanisierung wurde u.a. durch die Aufhebung der nächtlichen Torsperre im Jahre 1860, Hamburgs Zollanschluss an das Deutsche Reich im Jahre 1888 sowie die Verkehrsanbindung an die Hamburg-Altonaer Stadt- und Vorortbahn im Jahre 1906 und an die Hochbahn im Jahre 1912 beschleunigt. Erst im Jahre 1894 wurde Barmbek als ein eigenständiger Stadtteil in das Hamburger Stadtgebiet. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Barmbek genau wie Rothenburgsort ein traditionelles Arbeiterviertel.
Im Gegensatz zu Barmbek-Süd ist Barmbek-Nord systematisch am Reißbrett geplant und als reine Wohnstadt konzipiert gewesen. Es wurde in den Jahren von 1925 bis 1931 mit staatlichen Fördermitteln errichtet. Das politische Ziel der Wohnungsbauförderung war die Schaffung von Wohnraum für untere soziale Schichten. Der hier damals vorherrschende städtebauliche Trend ging zu modernen Wohnblöcken mit roten Klinkerfassaden, geräumigen Innenhöfen und Grünzügen, die hier bis heute das Stadtbild beherrschen. Dieser Architekturstil wurde entscheidend vom deutschen Stadtplaner Fritz Schumacher (1869 – 1947) beeinflusst, der in den Jahren von 1923 bis 1933 das Amt des Oberbaudirektors in Hamburg ausübte.
Im Jahre 1939 hatte Barmbek schon 223.000 Einwohner. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Stadtteil durch alliierte Luftangriffe fast vollständig verwüstet und entvölkert. Am 29. April 1943 wurden hier im Rahmen der Operation Gomorrha über 70 % der Gebäude völlig zerstört. Im Jahre 1944 fiel die Einwohnerzahl auf nur noch 15.000.
Im Jahre 1945 begann der vollständige Wiederaufbau des Stadtteils, der bis zum Jahre 1960 fast komplett abgeschlossen war. Die Einwohnerzahl stieg im Jahre 1948 wieder auf 68.000 und im Jahre 1960 wieder auf 184.270. Dabei erhielt Barmbek ein vollkommen anderes Gesicht. Der Wiederaufbau ging mit einer Industrie- und Gewerbeabwanderung, dem Abriss und der Umnutzung von alten Fabrikgebäuden und Gewerbeflächen und mit dem Bau von neuen Büro- und Dienstleistungszentren und Wohnhäusern sowie Park- und Grünanlagen einher, die viele alte Industrie- und Fabrikgebäude ersetzten. Dabei galt hier die städtebauliche Devise „Quantität statt Qualität“. Infolgedessen büßte Barmbek viel von seiner hohen Attraktivität und Lebensqualität als Wohnquartier und seiner kulturellen Vielfalt ein und galt über Jahrzehnte hinweg eher als öde, gesichtslos, langweilig und wenig einladend.
Dann aber erfolgte eine Trendwende. In den 1980er Jahre begann eine Aufwertung von Barmbek, um seine frühere Attraktivität und Lebensqualität als Wohnquartier und seine kulturelle Vielfalt wieder zu beleben. Diese Aufwertung wurde von verschiedenen Bürgerinitiativen sowie sozio- und stadtteilkulturellen Einrichtungen getragen
Zu den beliebtesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Barmbek gehören heute u.a. das Einkaufszentrum Hamburger Meile in der Hamburger Straße 27 und die Mundsburg Towers in der Hamburger Straße 3. Weitere Publikumsmagneten sind das das Theater an der Marschnerstraße in der Marschnerstraße 42, das Ernst-Deutsch-Theater am Friedrich-Schütter-Platz 1 und das Museum der Arbeit, das seit dem Jahre 1998 in den Räumlichkeiten der früheren New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie am Wiesendamm 3 untergebracht ist.