Die St. Katharinen Kirche in Hamburg von der Jungfernbrücke in der Speicherstadt aus gesehen. Im Hintergrund sind von links nach rechts die Strasse Steckelhörn, das Mahnmal der St. Nikolai Kirche, der Katharinenkirchhof und die Neue Gröningerstrasse zu erkennen.

 

 

Der evangelisch-lutherische Dom steht am Katharinenkirchhof 1 in der Altstadt.

 

Er gehört zusammen mit St. Petri, St. Michaelis, St. Jacobi und St. Nikolai zu den fünf Hauptkirchen in der Hansestadt.

 

Das Gotteshaus prägt mit seiner hoch aufragenden, weithin sichtbaren Welschen Haube im Stil des Barock die Skyline entlang der nördlichen Hafenrandstrasse wie kaum ein anderes Bauwerk in der näheren Umgebung.

 

Wie der Turm von St. Michaelis, St. Petri, St. Jacobi und St. Nikolai, so gehört auch der Turm von St. Katharinen zu den schönsten und bekanntesten Wahrzeichen der Elbmetropole.

 

Der Dom ist eines der besterhaltenen mittelalterlichen Gotteshäuser in der Hansestadt. Er ist Katharina von Alexandrien (287 – 305) geweiht, die in der römisch-katholischen und in der orthodoxen Kirche als Heilige und Märtyrerin verehrt wird.

 

Sie gilt als Schutzpatronin der Schulen, der Näherinnen und Schneiderinnen.

 

Als drittälteste Kirche in der Hansestadt kann sie heute stolz auf eine jahrhundertealte, wechselvolle Geschichte zurückblicken. Ihre Anfänge reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück.

 

Im Jahre 1189 gründete Graf Adolf III von Schauenburg und Holstein (1160 – 1225) die Neustadt.

 

 

Das Siedlungsgebiet umfasste das Marschland rund um die Mündung der Alster in die Elbe und entlang des früheren Alsterlaufes, dem heutigen Nikolaifleet. Hier liessen sich ursprünglich vor allem Schiffsbauer, Bierbrauer, Kaufleute und Seeleute nieder.

 

Das starke Bevölkerungswachstum in der Neustadt führte hier in den darauffolgenden Jahrzehnten zu einem immer grösseren Flächenbedarf.

 

Um weiteren Siedlungsraum zu gewinnen, wurden im 13. Jahrhundert beide Ufer des Nikolaifleetes und die damaligen Elbinseln Grimm, Cremon, Brook, Wandrahm und Kehrwieder eingedeicht und trockengelegt.

 

Die St. Katharinenkirche in Hamburg wurde um das Jahr 1250 herum als Pfarrkirche dieser neu entstandenen Gemeinde, dem Brookviertel, gegründet.

 

Ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1256.

 

Schon das erste Kirchengebäude wurde als dreischiffiger gotischer Stufenhallenbau und im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtet. Das Mittelschiff hat eine Höhe von 29 Metern.

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In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde das Gotteshaus mehrfach erweitert, zerstört und wieder aufgebaut.

 

Sein aktuelles Erscheinungsbild geht im Wesentlichen auf einen Ausbau in den Jahren von 1380 bis 1450 und auf die Errichtung der barocken Turmspitze im Jahre 1657 zurück.

 

 

Das Langhaus aus dem 13. Jahrhundert wurden in den Jahren von 1380 bis 1450 auf seine heutige Größe erweitert.

 

In den Jahren 1566 bis 1568 wurde die Turmfassade vom deutschen Maler Daniel Freese (1540 – 1611) farbig dekoriert.

 

Im 16. Jahrhundert wurden die verschiedenen Dächer, die die Hamburger St. Katharinen Kirche bislang verkleideten, durch ein einziges, gemeinsames Dach ersetzt.

 

Da die Elbmarsch keine hohe Tragfähigkeit hatte, war diese als Baugelände nur schlecht geeignet.

 

Die Architekten mussten über Jahrhunderte hinweg immer wieder mit dem Einsetzen von Mauerankern einem Absenken des historischen Bauwerkes im weichen und feuchten Untergrund entgegenwirken.

 

Im Jahre 1657 erhielt das Gotteshaus seine prunkvolle kupferne Turmspitze im Stil des Barock, die es bis heute schmückt und die ihm seine endgültige, unverwechselbare Silhouette im Stadtbild der Elbmetropole gab. Dadurch erreichte der Turm eine Höhe von insgesamt 115 Metern.

 

Die Welsche Haube ist das Werk des deutschen Architekten Peter Marquardt.

 

Sie trägt die Krone der Heiligen Katharina. Diese wurde einer Legende nach aus dem Goldschatz des Seeräubers Klaus Störtebeker (1360 – 1401) angefertigt.

 

Außerdem wurde der Sakralbau im 17. Jahrhundert mit einem kupfernen Satteldach verkleidet.

 

Im Jahre 1529 wurde die Reformation in Hamburg eingeführt. Die St. Katharinen Kirche war das erste Gotteshaus in der Hansestadt, in der evangelisch gepredigt wurde.

 

Der deutsche lutherische Theologe Philipp Nicolai (1556 – 1608) wirkte hier in den Jahren von 1601 bis 1608 als Hauptpastor.

 

Im Laufe seiner Geschichte war der Dom immer wieder Schauplatz von bedeutenden theologischen Disputen.

 

So stritten hier u.a. der deutsche protestantische Theologe Johann Melchior Goeze (1717 – 1786) und der deutschen Dichter und Dramatiker Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) im 18. Jahrhundert während des Fragmentenstreits um die christliche Wahrheit.

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Am 30. Juli 1943 wurde die Hamburger St. Katharinenkirche bei einem alliierten Luftangriff fast vollständig zerstört. Nur die Außenmauern und der Turmschaft blieben erhalten.

 

In den Jahren von 1950 bis 1957 wurden die Turmhaube, das Dach und das Gewölbe von den deutschen Architekten Bernhard Hopp (1893 – 1962) und Rudolf Jäger (1903 – 1978) nach ihrem historischen Vorbild rekonstruiert.

 

Allerdings konnte der Wiederaufbau aufgrund von Geldmangel der Gemeinde nur unzureichend und ohne nachhaltige Baumaßnahmen durchgeführt werden.

 

Während der Sturmflut von 1962 wurde das Gotteshaus überflutet.

 

In den Jahren von 2007 bis 2012 wurde die St. Katharinenkirche in Hamburg aufwendig und originalgetreu restauriert. Sie wurde am Sonntag, den 2. Dezember 2012 mit einem Festgottesdienst feierlich wieder eröffnet.

 

Während der umfangreichen Sanierungsarbeiten wurden u.a. Bauschäden wie bröckelnder Sandstein, Risse im Mauerwerk und marode Strebepfeiler beseitigt und das Kupferdach erneuert.

 

Die Baukosten beliefen sich sich auf 23 Millionen Euro. Diese Summe wurde zu einem großen Teil aus privaten Spenden finanziert.

 

Die üppige, prachtvolle mittelalterliche, barocke und Renaissance-Inneneinrichtung wurde beim alliierten Luftangriff am 30. Juli 1943 fast vollständig zerstört.

 

Heute kann man im Langschiff nur noch einige wenige Überreste dieser jahrhundertealten Kunstwerke bewundern. Der größte Teil der heutigen Innendekoration ist jüngeren Datums und stammt aus der Nachkriegszeit.

 

Das Geläut besteht aus 5 Glocken. Die große Glocke hat ein Gewicht von 6500 Kilogramm. Diese wurde im Jahre 1626 vom deutschen Glockengiesser Hans Nuessel hergestellt und ist bis heute erhalten geblieben. Die vier weiteren, kleineren Glocken sind das Werk des deutschen Glockengiessers Friedrich Wilhelm Hans Kurt Schilling (1914 – 1971) und wurden im Jahre 1957 in Heidelberg gegossen.

 

Eine der früheren Hauptattraktionen war die barocke Orgel. Diese wurde um das Jahr 1400 zum ersten Mal erwähnt. Im 16. Jahrhundert galt sie als das schönste und berühmteste Musikinstrument Norddeutschlands. Im 17. Jahrhundert wurde sie auf insgesamt 58 Register auf vier Manuale erweitert. Im Jahre 1720 spielte der deutsche Komponist Johann Sebastian Bach (1685-1750) auf dieser Orgel ein historisches Konzert.

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Nach dem alliierten Luftangriff am 30. Juli 1943 blieben von der Orgel nur noch 520 Pfeifen aus 20 Register erhalten.

 

Zur Zeit wird die historische Barockorgel originalgetreu wiederhergestellt. Die Rekonstruktion soll voraussichtlich bis Juni 2013 abgeschlossen sein.

 

Außerdem befinden sich in dem Dom die Grabstätten des deutsche lutherischen Theologen Philipp Nicolai (1556 – 1608) und der deutschen Komponisten und Organisten Heinrich Scheidemann (1595 – 1663) und Johann Adam Reincken (1643 – 1722).

 

Update vom 06.06.2017

 

Schrecksekunde für Fußgänger, Auto- und Fahrradfahrer in der Altstadt: in der Nacht von Freitag, den 14. Oktober 2016 auf Samstag, den 15. Oktober 2016 löste sich der metallene, mit Blattgold überzogene Minutenzeiger aus dem Ziffernblatt der nördlichen Turmuhr der St. Katharinen Kirche und stürzte aus einer Höhe von 40 Metern herab auf den Vorplatz des Gotteshauses.

 

Zum Glück wurde durch den Vorfall keine Person verletzt. Dabei hätte der Zwischenfall auch ganz anders ausgehen können. Denn nach dem Absturz zeigte sich schnell, dass der Minutenzeiger ein hohes Gefahrenpotential gehabt hatte und für Passanten durchaus hätte gefährlich werden können: dieser hatte ein Gewicht von 20 Kilogramm und hatte sich durch die Wucht des Aufpralls auf den Gehweg vollkommen deformiert.

 

Am Samstagmorgen rückte die Feuerwehr an und sperrte als Vorsichtsmaßnahme die Unfallstelle weiträumig ab, um Passanten vor möglichen weiteren, vom Kirchturm herabfallenden Teilen zu schützen. Dann führten die Einsatzkräfte von der Drehleiter eines Teleskopmastfahrzeugs aus eine genauere Untersuchung des Kirchturms durch, da befürchtet wurde, dass sich der immer noch im Ziffernblatt der nördlichen Turmuhr hängende metallene Stundenzeiger auch gelöst hatte und ebenfalls abstürzen könnte. Allerdings ging von diesem keine Gefahr für Passanten aus, so dass schnell Entwarnung gegeben werden konnte: der Stundenzeiger hatte sich nicht gelockert und saß immer noch fest in der nördlichen Turmuhr.

 

Unfallursache war ein Sturmschaden. In der Nacht von Freitag auf Samstag war ein Unwetter über die Hamburger Innenstadt gezogen, wobei heftige Windböen den Minutenzeiger in der Turmuhr offenbar gelockert und abgerissen hatten.

 

Weiterführende Links:

 

Adresse, Stadtplan St. Katharinen Kirche Hamburg

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