Die weihnachtliche Illumination im Hamburger Neuen Wall
Die Weihnachtsbeleuchtung im Neuen Wall in Hamburg von der Kreuzung Bleichenbrücke/Adolphsbrücke/Neuer Wall aus gesehen. Im Hintergrund ist die Stadthausbrücke zu erkennen.
Die festliche Lichtinstallation in Hamburgs teuerster Einkaufsstraße ist eine altehrwürdige Weihnachtstradition in der Hansestadt. Sie wird hier jedes Jahr Anfang November installiert, pünktlich zum ersten Advent angeschaltet und taucht die luxuriöse Shoppingmeile bis Anfang Januar des neuen Jahres in ein märchenhaftes, romantisches Lichtermeer.
Sie sorgt hier in der Weihnachtszeit für ein feierliches, stimmungsvolles Ambiente, schafft eine Rundum-Wohlfühl-Atmosphäre, erhöht die Aufenthaltsqualität und lädt zu einem ausgedehnten Einkaufsbummel durch die vielen Kaufhäuser, Geschäfte und Einkaufspassagen ein. Dadurch macht sie das Weihnachtsshopping im Neuen Wall zu einem ganz besonderen Einkaufserlebnis.
Die festliche Illumination ist eines der beliebtesten, bekanntesten und schönsten weihnachtlichen Postkartenmotive von Hamburg und gehört hier im November und Dezember genauso zum Stadtbild wie die Alstertanne auf der Binnenalster, die Märchenschiffe am Jungfernstieg und die vielen Weihnachtsmärkte.
Die weihnachtliche Lichtinstallation – Tradition seit 1926
Die Weihnachtsbeleuchtung im Neuen Wall war die erste in der Hansestadt. Heute kann sie stolz auf eine jahrzehntelange Geschichte zurückblicken. Ihre Anfänge gehen bis in die 1930er Jahre zurück.
Sie wurde zum ersten Male im Jahre 1926 angeschaltet und war eine Werbe- und Vermarktungsidee der Brüder Benno (1879 – 1945) und Isidor Hirschfeld (1868 – 1937) sowie der Brüder Max und Leo Robinsohn (1867 – 1958), die im Jahre 1893 bzw. 1894 zwei Modehäuser in Hamburgs teuerster Shoppingmeile eröffneten. Das Modehaus Robinsohn war im Neuen Wall 25 – 31 ansässig, das Modehaus Hirschfeld befand sich im Neuen Wall 17 – 23. Die jüdischen Geschäftsinhaber wollten mit der festlichen Lichtinstallation Kauflustige anlocken und zum Shoppen animieren und damit in der Weihnachtszeit das Geschäft im Neuen Wall beleben und ihre Umsätze steigern.
Während der Reichskristallnacht am 9. November 1938 wurden beide Modehäuser von den Nationalsozialisten zerstört und geplündert. Die Geschäftsinhaber wurden von den Nationalsozialisten entgeignet und ihre Modehäuser arisiert. Die festliche Illumination wurde jedoch als Weihnachtstradition auch weiterhin beibehalten. In den Jahren von 1939 bis 1949 blieb sie ausgeschaltet. Seit dem Jahre 1950 ist sie in der Weihnachtszeit wieder offziell in Betrieb.
In ihrer heutigen Form wurde sie erstmalig im Jahre 2005 installiert. Seit dem Jahre 2022 ist sie aufgrund von Energiesparmaßnahmen nicht mehr wie bislang 24 Stunden, sondern nur noch 10 Stunden am Tag (in der Zeit von 13:00 Uhr mittags bis 23:00 Uhr nachts) angeschaltet. Sie wird vom Business Improvement District (BID) Neuer Wall geplant und organisiert.
Die festliche Lichtinstallation umfasst vier „Neuer Wall“-Schriftzüge und 23 straßenüberspannende Lichtbögen und verwendet energieeffiziente LED-Lichter.