Die Rote Flora in Hamburg vom Schulterblatt aus gesehen. Die weithin sichtbare, mit Graffiti und politischen Plakaten dekorierte Aussenfassade der Bauruine symbolisiert das selbstbestimmte, autonome Lebensgefühl der Einwohner des Schanzenviertels wie kein anderes Bauwerk in der näheren Umgebung.

 

Das Bauwerk wurde im Jahre 1888 vom Hamburger Kaufmann Theodor Mutzenbecher als „Gesellschafts- und Concerthaus Flora“ im Schulterblatt 71 errichtet und am 2. Juni 1889 eröffnet.

 

Der Eigentümer betrieb es als Gesellschafts- und Veranstaltungshaus für offizielle Anlässe wie Familienfeiern, Betriebsfeste, Hochzeiten, Jubiläen, Geburtstage, Tagungen, Konferenzen und Versammlungen.

 

Das Gebäude verfügte über mehrere Gesellschaftsräume, einen Konzertsaal, ein Wiener Cafe und einen Wintergarten.

 

Im Jahre 1895 wurde es verkauft und unter dem Namen „Flora Theater“ als Theater und Varieté weitergeführt

 

Im Jahre 1926 wurde im hinteren Teil des Hauses ein Kinovariete eingerichtet. Während der Bombennächte des Zweiten Weltkrieges blieb es von den alliierten Luftangriffen weitgehend verschont und wurde nur leicht beschädigt.

 

Der Theaterbetrieb wurde im Jahre 1943 eingestellt und im Jahre 1949 nach einer Renovierung des Gebäudes wieder aufgenommen. In den Jahren von 1953 bis 1964 wurde in dem Haus unter dem Namen „Flora“ ein Kino betrieben.

 

 

Im Jahre 1964 erwarb die Stadt Hamburg das Bauwerk und vermietete es in den Jahren von 1964 bis 1987 an den Discounter „1000 Töpfe“.

 

Pläne, auf dem Gelände ein Musical-Theater zu errichten und hier ab dem Jahre 1989 das Musical „Phantom der Oper“ aufzuführen, führten zu heftigen Protesten von Anwohnern, Gewerbetreibenden und linksautonomen Gruppen.

 

Nach dem Abriss des größten Teils des historischen Flora Theaters im April 1988 wurde das Bauvorhaben allerdings aufgrund des starken Widerstandes eingestellt. Nur der Eingangsbereich des Bauwerkes blieb erhalten.

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Im November 1989 wurde dieser von linksautonomen Gruppen besetzt. Seitdem wird die Bauruine ohne Nutzungsvertrag mit der Stadt Hamburg unter dem Namen „Rote Flora“ als selbstverwaltetes kulturelles und politisches Stadtteilzentrum betrieben.

 

Nach einem Brand im November 1995 wurde die Bauruine von den Besetzern wieder instandgesetzt. Im März 2001 verkaufte die Stadt Hamburg das Gelände an den Immobilienkaufmann Klausmartin Kretschmer, in dessen Besitz sich das Gebäude bis heute befindet.

 

 

In ihrer über 20-jährigen Geschichte wurde die Rote Flora mehrmals von der Polizei durchsucht und war wiederholt Auslöser von Demonstrationen und militanten Auseinandersetzungen ihrer Besetzer sowie deren Symphatisanten mit der Polizei. Das Gebäude wurde aber niemals geräumt.

 

Bis heute prägt die Rota Flora mit umfangreichen Kunst- und Kulturveranstaltungen wie Konzerten, Partys, Flohmärkten und Strassenfesten entscheidend die Stadtteilkultur und das Nachtleben im Schanzenviertel.

 

Update vom 10.07.2017

 

Die Rote Flora hat sich eine Frischzellenkur verpasst: die heruntergekommene, gelbe Außenfassade des linksalternativen Stadtteilzentrums wurde von Juli 2015 bis September 2015 aufwendig renoviert. Im Juli 2015 verschwand die Bauruine hinter einer 700 Quadratmeter großen Baupläne und einem Baugerüst.

 

Und das Ergebnis der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen kann sich sehen lassen: nach mehrwöchiger Bauzeit wurde die Ikone der linksautonomen Szene im September 2015 wiedereröffnet und erstrahlt seitdem in neuem Glanz und in wasserdichtem, hellrotem Anstrich. Außerdem präsentiert sich die frisch verputzte und renovierte Außenfassade nunmehr ohne Graffiti und mit 2 bunt angemalten Säulen.

 

Der Grund für die aufwendigen Renovierungsarbeiten war vor allem ein Imagewandel: die Rote Flora will sich von einer abgeschotteten, linksautonomen Hochburg und einem Symbol des Widerstandes zu einem offenen Stadtteilzentrum wandeln. Außerdem sollte das marode, baufällige Gebäude fit für die Zukunft gemacht werden.

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Die umfassenden Instandsetzungsarbeiten wurden von Aktivisten, Besetzern und Unterstützern durchgeführt und erfolgten auch mit Hilfe von vielen freiwilligen Helfern. Darunter befanden sich u.a. mehr als 90 linksalternative Wandergesellen aus Europa und aus Übersee.

 

Während der mehrwöchigen Bauarbeiten wurden außerdem auch noch die Terrasse, die Balkone, das Vordach und die Dachanschlüsse renoviert.

 

Dank der ehrenamtlichen und unbezahlten Mitarbeit von unzähligen Unterstützern und freiwilligen Helfern mussten die Aktivisten und Besetzer nur die Materialkosten tragen, die sich auf insgesamt 200.000 Euro beliefen. Diese Summe wurde durch Spenden, Einnahmen aus Partys und Konzerten und eine Crowdfunding-Kampagne finanziert.

 

Weiterführende Links:

 

Adresse, Stadtplan Schanzenviertel Hamburg

Adresse, Stadtplan Neue Flora Hamburg

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