Das Zitronenjette-Denkmal in Hamburg von der Ludwig-Erhard-Straße aus gesehen. Es steht in der Ludwig-Erhard-Straße 7 an der Ecke Teilfeld und Krayenkamp nahe den Krameramtsstuben in der Neustadt.

 

 

Die Bronzestatue ist das Werk des deutschen Bildhauers Hansjörg Wagner (1930 – 2013) und wurde an diesem Standort am 6. Dezember 1986 aufgestellt.

 

Die Zitronenjette ist – genau wie der Wasserträger Hans Hummel – ein echtes Hamburger Original und wurde schon zu Lebzeiten ein fester Bestandteil des hanseatischen Lokalkolorits. Seitdem wurde Sie als literarische Figur und als Theaterfigur in zahlreichen Hamburger Gedichten, Geschichten und Theaterstücken verewigt.

 

Das historische Vorbild für die Zitronenjette war Henriette Johanne Marie Müller (1841 – 1916). Schon kurz nach ihrer Geburt zog ihre Mutter Leopoldine Sophie Marie Müller mit ihr im Jahre 1841 von Dessau nach Hamburg. Hier fand sie Arbeit, heiratete und bekam weitere Kinder. Nach dem Tod ihrer Mutter und ihres Stiefvaters bezog Henriette Müller mit ihrer Halbschwester Anna Reimers eine Wohnung im Teilfeld 56 im historischen Gängeviertel nahe der Kirche St. Michaelis in der Neustadt.

 

Ihren Spitznamen verdankte sie ihrer Arbeit als fliegende Händlerin. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, begann sie schon im Alter von nur 13 Jahren, Zitronen zu verkaufen – tagsüber in der Innenstadt, in Barmbek und in Rothenburgsort und nachts in den Kneipen von St. Pauli. Sie kaufte die Zitrusfrüchte morgens den Matrosen auf den Schiffen im Hamburger Hafen ab und verkaufte diese dann später für 5 Pfennig pro Stück auf der Straße weiter.

 

 

Henriette Müller litt unter Kretinismus und war geistig und körperlich behindert. Mit einer Körpergröße von nur 1,32 Meter, einem Körpergewicht von nur 35 Kilogramm, einem kräftigen Körperbau, einer platten, knolligen Nase, einem rundlichen Gesicht, einem viel zu kurzen Rock, einer blaue Schürze und ihrem Ausruf „Zitroon! Zitroon!“ war sie eine sehr auffällige Persönlichkeit, die schon bald nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken war. Aufgrund ihres unverwechselbaren äußeren Erscheinungsbildes wurde sie im Volksmund nur noch „Zitronenjette“ genannt.

Siehe auch  Adresse, Stadtplan Zitronenjette Denkmal Hamburg

 

Matrosen und Kneipenbesucher hänselten Henriette Müller und füllten sie zur allgemeinen Belustigung mit Schnaps ab. Dadurch wurde sie zur Alkoholikerin und tagsüber immer wieder betrunken von der Polizei aufgegriffen. Schließlich wurde sie von der Polizei am 13. August 1894 in die Irren-, Heil- und Pflegeanstalt Friedrichsberg (der heutigen Schön Klinik Hamburg Eilbek) in Barmbek eingeliefert, wo sie am 8. Juli 1916 im Alter von 74 Jahren starb. Nach ihrem Tod wurde sie auf dem Friedhof Ohlsdorf bestattet.

 

Seit dem Jahre 1900 war Henriette Müller immer wieder Thema von volkstümlichen Theaterstücken in Hamburg, wodurch sie als literarische Figur der Zitronenjette zu einer regionalen Berühmtheit wurde.

 

Zu den bekanntesten gehört das in den 1920er Jahren vom deutschen Bühnenautor und Theaterhistoriker Paul Möhring (1890 – 1976) geschriebene gleichnamige Schauspielstück, das im Ernst-Drucker-Theater (dem heutigen St. Pauli-Theater) aufgeführt wurde. In den 1970er Jahren wurde die Hauptrolle vom deutschen Volksschauspieler Henry Vahl (1897 – 1977) gespielt.

 

Weiterführende Links:

 

Adresse, Stadtplan Zitronenjette Denkmal Hamburg

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